Rennrad Tour Elsass und Vogesen
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Tourverlauf mit Start und Ziel in Molsheim


800 km und 12500 Hm zwischen Weinbergen und Vogesen

Bugatti, Molsheim
Auch 2018 führte die Tour der Alpinradler nach Frankreich. Nach der Korsikatour 2017 zeigte sich im Elsass einmal mehr die Vielfalt der französischen Landschaften, Natur und Kultur. Die weitläufigen, dem Rheintal zugewandten Weinanbaugebiete und die meist nicht sehr steilen, aber langen Anstiege in den Vogesen bieten ein sehr abwechslungsreiches und reizvolles Straßennetz, das den Rennradler fordert, im Gegenzug aber auch reichhaltigen Genuss bei Essen und Wein bereit hält. Letztlich entscheidend war für alle Teilnehmer eine unfallfreie Fahrt auf Straßen, die man sich mit Autos und zahlreichen Motorrädern teilen muss.
Start und Ziel war das reizvolle Städtchen Molsheim, etwas westlich von Straßburg.
Als unentbehrliche Unterstützer im Begleitfahrzeug stellten sich auch diesmal Manfred Neumaier und Günther Dollinger zur Verfügung. Sie konnten auf ihre Erfahrungen aus der Korsikatour aufbauen, und es gab auch diesmal mittags immer feine Brotzeit mit frischem Baguette, Schinken, Käse, Tomaten, Obst und stärkenden Getränken.
Begleitfahrer Molsheim, Bugatti Alpinradler
Das Begleitteam im Bugattifieber



(ein Klick auf die Tourgraphiken öffnet den genauen Streckeplan in bikemap)

1. Etappe: Von Molsheim nach Saverne (79 km, 1120 Hm)

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Samstag, 8. September


Die erste Halbtagesetappe führte durch die bewaldeten Vogesen. Der Col de Pandours, der erste Pass der Tour war nach 35 km erreicht und nach dem Col de Valsberg 15 km weiter ging es nur noch abwärts zum Canal de la Marne au Rhin. Dort war bei Arzviller ein besonderes Schiffshebewerk – wie eine riesige Badewanne für Schiffe auf einem Schrägaufzug - zu besichtigen. Diese in den 60er Jahren errichtete Anlage ersetzt nicht weniger als 17 Schleusen, die vorher mit enormem Zeitaufwand zu durchfahren waren. Das Finale ging es dann flach und flott nach Saverne.
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Das Schiffshebewerk "Plan incliné de Saint-Louis-Arzviller"


2. Etappe: Naturpark Nordvogesen (114 km, 1500 Hm)

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Sonntag, 9. September

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Naturpark
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Touristenmagnet Lützelstein
Am nächsten Tag wurde die malerische Landschaft des Nationalpark Nordvogesen mit ihren typischen roten Sandsteinfelsen, bewaldeten Tälern und kleinen Städtchen durchquert. Um die vielbefahrene Hauptstraße zu umgehen, wählten wir für die erste Steigung ein schmales, asphaltiertes Forststrässchen in das Departement Bas-Rhin. Bei kühlen 10°C ging es dann im schattigen Wald hinauf nach La Petite Pierre, Lützelstein. Märchenhaft schön war die Spielgelung des Waldes auf der langgezogenen, glatten Oberfläche des Grosshammerweier des aufgestauten Niederbaechel vor La Petite Pierre. Von Lemberg, dem nördlichsten Ort der Tour war es dann nicht mehr weit nach Baerenthal wo an einer Lichtung am schmalen Strässchen Richtung Zinswiller eine feine Brotzeit bereitet war. Sehr abwechslungsreich ging es dann in stetigem Auf und Ab zurück nach Saverne.
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Malerische Altstadt von Saverne


3. Etappe: Von Saverne nach Niedermorschwihr (145 km, 2150 Hm)

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Montag, 10. September

Bei kühlen 12°C ging es auf die längste Etappe der Tour weit nach Süden durch die bergigen Vogesen hin zur Elsässer Weinstraße. Einen ersten Genuss bot die Fahrt auf dem Radweg entlang dem Rhein-Marne-Kanal, in dem sich immer wieder das bunte Laub der Wälder, von der Morgensonne beleuchtet, im Kanal spiegelten.
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Start in Saverne, noch etwas frisch am Morgen
Nach 50 km war der erste Pass, der Col du Donon, erreicht. Der gleichnamige Gipfel mit einer kleinen Tempelanlage, der von hier aus rasch erreicht werden kann ist ein beliebtes Ausflugsziel, doch dafür war für uns keine Zeit. Zu viele Kilometer und Höhenmeter lagen noch vor uns. Einer rasanten, 15 km langen Abfahrt nach Schirmeck folgte gleich der nächste lange, schweißtreibende Anstieg vorbei an der Skistation Champ du Feu zum Col du Kreuzweg bei km 100. Nach einer letzten 20 km langen Abfahrt ging es durch die Weinberge und bei 30°C erreichten wir schließlich nach 145 km das schöne Winzerdorf Niedermorschwihr, unser Quartier für die nächsten drei Tage.


4. Etappe: Route des Crêtes*** I (88 km, 1420 Hm)

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Dienstag, 11. September

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Morgensonne in Niedermorschwihr
Nach der langen Etappe in den Süden war eine Art Ruhetag angesagt. In angenehm zu fahrender Steigung ging es das Munstertal hinauf, vorbei an Munster, der Stadt mit dem Käse, zum Col de la Schlucht. Weiter auf der Route des Crêtes, der Nord-Süd-verlaufenden Vogesenkammstraße, die im ersten Weltkrieg vom französischen Militär angelegt wurde. In stetigem Auf und Ab folgten noch der Col du Calvaire, der Col de la Bonhomme, der Col du Pré de Raves und schließlich der Col des Bagenelles. Auf den letzten 30 km konnte der Ruhetag dann richtig genossen werden: zunächst mit einer ausgiebigen Mittagsbrotzeit vom Begleitteam und schließlich noch mit einer Sightseeingrunde durch Kaysersberg, einem der vielen bekannten, malerischen Weinorte der elsässischen Weinstraße. Dieses Kleinod ist natürlich wie die vielen anderen malerischen Orte überregional bekannt. Entsprechend groß war hier auch der Touristenaufmarsch - wir gehören ja auch dazu - der Besuch hat sich trotzdem gelohnt. Da Niedermorschwihr über keine Bar oder etwas biergartenähnliches verfügt um die Etappe angemessen ausklingen zu lassen, war nach der Rückkehr wieder Selbstversorgung angesagt - das beherrschen die Begleiter recht gut!
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Col de la Schlucht



5. Etappe: Route des Crêtes*** II (129 km, 1840 Hm)

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Mittwoch, 12. September

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Turckheim inmitten der Weinberge
Sehr untypisch für die gesamte Tour konnten wir uns auf dieser Etappe zunächst mehr als 40 km weitgehend flach durch die Weinberge einrollen, bevor es auf den südlichen Teil der Route des Crêtes ging. Insgesamt 55 km folgten wir der Route. Nach den ersten 20 km lag das Gröbste hinter uns, der Col du Grand Ballon mit 1325 m über dem Meeresspiegel der höchste Punkt der Tour, war erreicht. Nach der langen Auffahrt bietet diese Panoramastraße sensationelle Ausblicke zum Schwarzwald und in die Alpen. Das super Wetter hat auch seinen Teil dazu beigetragen, dass die Weiterfahrt zum Col de la Schlucht und die Abfahrt in die Weinberge nach Niedermoschwihr der reine Genuss wurden.
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Das Highlight der Tour


6. Etappe: Hinauf nach Gérardmer (100 km, 2100 Hm)

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Donnerstag, 13. September

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Platzerwasel ist bezwungen
Es war Zeit die sonnendurchfluteten Weinberge zu verlassen und die Etappe nach Lothringen in Angriff zu nehmen. Bis Munster war die schöne Nebenstrecke von den letzten Etappen bereits bekannt, dann zweigte der Anstieg zum Col de Platzerwasel ab.
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Käseplatte im L'Echo du Lac
Das war die anspruchsvollste Strecke der Tour. Durchgehend steil, kaum Kehren, nur Kurven, aber auf dieser Nebenstrecke war recht wenig Verkehr. Nach dem Pass war dann ein weiteres Mal die Route des Crêtes erreicht, die wir auch an diesem Tag auf 10 km genießen konnten. Der weitere Weg führte dann Richtung Westen, nach Lothringen. Über den Col de Bramont, vorbei am Lac Thur und über den Col d'Oderen bis La Bresse zu letzten Anstieg vor Gérardmer. Die WetterApp hatte für 15 Uhr Regen in Gérardmer angekündigt, daher war die Ankunft auch für 15 Uhr eingeplant - und tatsächlich, kaum in der Hotellobby angekommen goss es auch schon in Strömen. Ein kulinarisches Highlight der Tour war dann das Abendessen in Gérardmer. Nach einem Spaziergang am See entlang - es hatte aufgehört zu regnen - wurden wir von Karin im Restaurant L'Echo du Lac empfangen und bestens versorgt.


7. Etappe: Zurück nach Molsheim (136 km, 2400 Hm)

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Freitag, 14. September

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unterwegs
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Molsheim, Rathaus
Das Finale zurück nach Molsheim hielt wieder einige Herausforderungen bereit. Bereits das Steckenprofil lässt erkennen, dass wieder viele Höhenmeter zu bezwingen waren. Auch hatte sich die Sonne verabschiedet und einem wolkenverhangenen Himmel Platz gemacht. Der Start in Gérardmer war recht kühl und es ging gleich zum höchsten Punkt der Tour, nach Le Collette. Dann eine endlos lange und entsprechend kalte Abfahrt und in dem Stil ging es den ganzen Tag recht anstrengend weiter. Es drohten zwar einige Schauer, aber letztlich konnte auch die Schlussetappe ohne Regen beendet werden. Am Zielort in Molsheim fand, wie jedes Jahr am zweiten Septemberwochende, ein großes Bugatti-Treffen statt. Anlass ist der Geburtstag des Firmengründers Ettore Bugatti am 15. September, der seine Luxuskarossen in Molsheim produzierte. Die sehenswerten Oldtimer kehren dann an den Ort zurück, an dem sie ursprünglich gebaut wurden.
Die Tour im Elsass wurde den Erwartungen voll gerecht. Stets abwechslungsreich, ein ständiges Auf und Ab, mal auf einsamen, idyllischen Nebenstrecken, mal in Begleitung von vielen Motorrädern über die Pässe. Gutes Essen, guter Wein und Cremant - nur Kaffee - das haben bisher alle Frankreichtouren gezeigt, Kaffee können die Franzosen nicht.
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glücklich zurück in Molsheim


Bilder: Jack Schmid, Manfred Neumaier

Text: Jack Schmid, Manfred Sirch