Rennrad Tour durch die französischen Pässe und Schluchten im Vercos, Drôme, Ardeche


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Tourverlauf: Start und Ziel Grenoble


Frankreich - Teil 3

Die Tour Alpin 2011 führte uns in die Region Rhône-Alpes, mit den höchsten und anspruchsvollsten Alpenpässen. 2012 ging das Frankreichprojekt weiter mit einer Fahrt durch die südlich anschließende Region "Provence-Alpes-Côte d'Azur". Auf beiden Touren wurde offensichtlich, dass Frankreich auch mit weniger bekannten Pässen und Landschaften eine reizvolle Herausforderung für den ambitionierten Rennradfahrer bietet. Deshalb war man sich im Jubiläumsjahr „40 Jahre Alpinradler“ schnell einig, dass auch die Rundfahrt 2013 dorthin führen sollte. Ein Abschluss der Frankreich-Trilogie unter dem Arbeitstitel „Isère – Ardèche – Drôme“. Für die An- und Abreise durch die Schweiz war auch diesmal jeweils ein Tag einzuplanen, so dass wir insgesamt 9 Tage unterwegs waren.
Höhepunkt sollte auch diesmal die Fahrt auf den Mont Ventoux sein, da ihn die meisten noch nicht von Bedoin aus bezwungen hatten. Die vielen Pässe und Schluchten die auf der Tour befahren wurden führten uns erneut den unglaublichen Reichtum und die Vielfalt der Naturerlebnisse in Frankreich vor Augen.

Richard

Begleitfahrzeug

Die Tour war mit 12.600 Höhenmetern und 825 km die bislang längste Rundfahrt der Alpinradler mit 21 weitgehend unbekannten Pässen. Wichtiger als die sportliche Bilanz war jedoch, dass nach einer anstrengenden und erlebnisreichen Woche alle wieder gesund und wohlbehalten daheim ankamen. Das war nicht zuletzt auch in diesem Jahr unserem unermüdlichen Begleitfahrer Richard zu verdanken. Er war immer rechtzeitig zur Stelle um an entscheidenden Kreuzungen und Abzweigungen den richtigen Weg zu weisen, besorgte jeden Tag die Mittagsbrotzeit (regionale Käse und Wurstwaren, frisches Baguette, Obst und natürlich Wein). Da wir während dieser Woche eine andauernde Hitzeperiode mit Tagestemperaturen von regelmäßig 36°C durchzustehen hatten, war es besonders wichtig, immer ausreichend Wasser an Bord zu haben. Auch mal ein Schwedenpils oder ein Löschzwerg stärkten unterwegs die Moral.

Die Etappen

1. Etappe: Von Grenoble nach Léoncel (129 km, 2550 Hm)

Sonntag, 21. Juli

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Grenoble -
Gorges du Nan -
Combe Laval -
Col de la Machine -
Col de la Portette -
Col de la Battaille -
Léoncel



Ausgangs- und Endpunkt der einwochigen Rundtour war Grenoble. Wir starteten um 9 Uhr durch eine noch recht verschlafen wirkende Stadt. Bei Temperaturen von weit über 30 Grad folgte die erste Etappe zunächst für ca. 40 km flach dem Lauf der Isère. Nach der kleinen Ortschaft Cognin les Gorges beginnt der erste lange Anstieg, wo bald die "Gorges du Nan" erreicht werden. Der Weg führt durch eine erste, kühn in den senkrechten Fels der Schlucht gehauene Passage, die gerade Platz für ein Auto bietet. In der Folge werden die ersten 1100 Höhenmeter überwunden, die gleich in eine rasante Abfahrt übergehen wo im Talgrund eine Stelle passiert wird, die auch auf der letzen Etappe eingeplant ist. Tour Alpin 2013, Rennrad, Velo, Cyclisme, Provence-Alpes, Frankreich, Alpen, Alpinradler, Vercors
Nach ca. 10 km im Talgrund beginnt der nächste Anstieg, wo vor Erreichen des Col de la Machine die "Combe Laval", eine Höhenstraße in Felstunnels und steil abfallenden Felswänden wartet. Bevor wir uns dann in Léoncel auf 900 m Höhe einquartieren sind noch 3 Cols mit einer Höhendifferenz von ca. 500 m (insgesamt) zu bewältigen. Vor dem letzten Pass, sinnigerweise Col de la Bataille (Schlacht), geriet die Gruppe in ein heftiges Gewitter, bei dem ein naher Blitzeinschlag einen Baum und einen großen Felsbrocken auf die Straße stürzen ließ. Glücklicherweise hatten das Begleitfahrzeug und die ersten Radler die Stelle bereits passiert. Der Rest der Gruppe konnte seine Räder noch etwas verschreckt über das Hindernis heben. Am Abend konnte dann das Ereignis in einer netten kleinen ‚Auberge’ bei einem Glas Rotwein ausführlich besprochen werden.



2. Etappe: Von Léoncel nach Vals-les-Bains (148 km, 1410 Hm)

Montag, 22. Juli

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Léoncel -
Col de Limouches -
Val d'Eyriaux -
Col de Mézilhac-
Vals-les-Bains


Es war wieder ein sehr heißer Tag. Vom Col de Limouches, den wir schon nach 6,5 km erreichen, durchqueren wir auf den nächsten 50 km das Rhônetal. Die Brücke, auf der wir den Fluss überqueren wollten war in unserer Fahrtrichtung komplett gesperrt. Um uns einen sehr langen Umweg zu ersparen, fahren aber trotzdem - im Gegenverkehr. Jenseits der Rhône beginnt der „Parc Naturel Régional des Monts d'Ardèche“. Auf 45 km genießen wir den stetigen Anstieg entlang des Flüsschens Eyrieux bis der letzte Anstieg der Etappe mit ca. 700 Höhenmetern beginnt. Dort erreichen wir am Col de Mezilhac bereits einen ersten Ausläufer der Cévennen. Das Finale ist dann eine 25 km lange, geniale Abfahrt bis zum Ziel. Wer hier den Anschluss an die Gruppe verpasst, der kommt bei der rasenden Abfahrt nicht mehr an die Gruppe ran...
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Im Naturpark Ardèche



3. Etappe: Von Vals-les-Bains nach Vaison-la-Romaine (140 km, 1280 Hm)

Dienstag, 23. Juli

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Vals-les-Bains -
Vallon Pont d'Arc -
Route d'Ardeche -
Vaison-la-Romaine



Der dritte Tag stand ganz unter dem Eindruck des Naturparks Ardèche. Um in der Anfangsphase dem Verkehr rund um das Touristenzentrum Aubenas zu entgehen, nehmen wir kleinere Anstiege auf kleinen Nebenstraßen in Kauf und kommen nach ca. 30 km zur Ardèche, deren Verlauf wir dann etwa 50 km lang folgen. Sensationelle Landschaftseindrücke, wie dem Pont d’Arc, einem natürlichen Felsdurchbruch der Ardèche, aber auch dem starken Tourismus, bei dem die Kanu-Sportler auf dem Flüsschen schon mal im Stau stehen prägen die Fahrt.
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Crème Brûlée mit Lavendelhonig
Die Wellen die die Straße auf dem Höhenrücken entlang der Ardèche durchläuft sind ganz schön schweißtreibend. Am Ende der Hitzeschlacht sind nach der langen Etappe alle ziemlich geschafft.
In unserem Quartier in dem mittelalterlichen Örtchen Vaison-la-Romaine, der Hostellerie "Le Beffroi", einer wunderschön gelegenen Residenz, die bis auf das Jahr 1554 zurückreicht, war die Vergangenheit regelrecht spürbar. Beim abendlichen 3-Gänge-Menü im gemütlichen Innenhof fand der Tag mit einer ‚Crème brûlée mit Lavendelhonig’ seinen krönenden Abschluss.



4. Etappe: Über den Mont Ventoux nach Buis-les-Baronnies (96 km, 2200 Hm)

Mittwoch, 24. Juli

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Vaison-la-Romaine -
Col de la Madeleine -
Bedoin -
Chalet Rainard -
Mont Ventoux -
Buis-les-Baronnies


Als sportliche Krönung stand am 4. Tag, wie schon im letzten Jahr, als Königsetappe der Mont Ventoux auf dem Programm. Es wurde ein toller Tag mit besten Bedingungen für ein traumhaftes Radsporterlebnis. Schon die Anfahrt über den Col de la Madeleine ist eine Schau. Bis Bédoin sind es 22 km zum Einrollen. Dort beginnt dann der bald gleichmäßig steile Anstieg von über 15 km zum bekannten „Chalet Reynard“. Hier ist der Übergang in die vegetationsfreie Zone mit ihren weißen Kalksteinscherben, die über 7 km bis zum Gipfel das markante Gesicht des Mont Ventoux bilden. Einig war man sich, dass der Berg auch nach der Premiere im letzten Jahr immer noch etwas ganz besonderes im Radsport darstellt. Dies wird beim gesamten Anstieg und vor allem auf dem Gipfel mit hunderten von Radlern mehr als deutlich.
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Blick zum markanten Mont Ventoux




5. Etappe: Rundkurs durch das Baronnies, "Ruhetag" (91 km, 1430 Hm)

Donnerstag, 25. Juli

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Buis les Baronnies -
Col de Fontaube -
Col des Aires -
Col de Macuègne -
Col de Mévouillon -
Col de Peyruergue -
Col d'Ey -
Buis les Baronnies


Eine wenig bekannte, daher nicht überlaufene Ferienregion sind die „Baronnies provençales“ deren landschaftlicher Reiz von Kennern in den höchsen Tönen gelobt wird. Nach einer sehr abwechslungsreiche Etappe über nicht weniger als 6 Cols, unserer "Ruhetagsetappe", können wir diesen Eindruck nur unterstreichen. Duftende Lavendelfelder wechseln sich mit Obstplantagen und kleinen malerischen Ortschaften ab und auf nicht allzu lange Anstiege, folgen rauschende Abfahrten.
Zum Ausklang des Tages flanieren wir noch durch Buis, unser nettes kleines Städtchen. Während wir im "Les Cigales" noch ein kühles Bier genießen spielt gleich daneben eine gut gelaunte Band auf, die von Miles Davis über CCR bis James Brown ein tolles Repertoir aufzubieten hat.
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Auf dem Weg zum Col de Macuègne



6. Etappe: Von Buis-les.Baronnies nach Die (103 km, 2000 Hm)

Freitag, 26. Juli

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RicardCyclisme, Rennrad, Lavendel, Drôme, Alpinradler
Buis les Baronnies -
Col d' Ey -
Col de la Sausse -
Col de Muse -
Col de Pennes -
Die



Eine der schönsten Strecken der Tour liegt vor uns. Der erste Col noch bei halbwegs angenehmen Temperaturen, dann wird es wieder sehr heiß. Ständig kündigt angenehmer Duft große Lavendelfelder an. Ein Belgier verschätzt sich maßlos mit seinem Wohnmobil bei einer Abfahrt auf einer schmalen Passstraße und bleibt hoffnungslos stecken.
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Fataler Fahrfehler
Für unser Begleitfahrzeug war da natürlich kein Durchkommen, ein großer Umweg war angesagt. Bis zur Mittagseinkehr auf dem Col de Muse war Richard dann wieder zur Stelle. Auf der Weiterfahrt war dann auch der landschaftlich reizvolle, aber unbekannte Col de Pennes zu passieren, der sich im krassen Gegensatz zum Mont Ventoux auch dadurch auszeichnete, dass uns auf dem 14 km langen Anstieg kein einziges Auto und auch sonst keine Menschenseele begegneten.
Auf den letzten 10 km an der Drôme entlang ging es dann mit Tempo 45 - 50 km/h bis zum traumhaften Zielort Die. Das lebhafte, typisch südfranzösische Städchen mit vielen Cafes, freundlichen Leuten und intimer Atmosphäre hat uns gleich in seinen Bann gezogen. Nach einem hervorragenden Abendessen in der „Petit Auberge“ genießen wir noch das Flair der Stadt im Cafe am Kirchplatz - es sollte noch ein langer Abend werden.
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Im Hintergrund der Col de Muse




7. Etappe: Von Die nach Grenoble (118 km, 1750 Hm)

Samstag, 27. Juli

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Die -
Col de Rousset -
Gorges de la Bourne -
Grenoble


Unmittelbar nachdem wir das uns liebgewordene Städtchen Die verlassen haben, beginnt die Steigung hinauf zum Col de Rousset. Auf der Ostseite des Scheiteltunnels folgen fast 30 km überwiegend bergab wo wir am Talgrund bei Pont-en-Royans der kleine Passage unserer ersten Etappe begegnen. Die letzte Auffahrt der Tour geht durch die imposante Bourne-Schlucht zum Wintersportort Villard-de-Lans auf 1000 m Höhe. Von dort ging es dann in rasender Abfahrt über 28 km im „Gruppetto“ hinunter nach Grenoble, wo die Tour in nahezu unerträglicher Hitze im Verkehrsgewühl endete.
Um den erfolgreichen Abschluss der Tour angemessen zu würdigen fand sich die kleine Brasserie Le Maraicher, wo uns Patrick, der Patron noch lange gut versorgte.
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Das Tourteam: Paul, Bebbo, Andrea, Günthi, Jack, Manfred, Manne, Jubi, Richard mit dem Team vom La Vercorelle


Graphiken: Hubert Oefele & Jack Schmid
Bilder: Richard Feindel, Manfred Heurich, Andrea Lorenz & Jack Schmid
Text: Jack Schmid, Manfred Sirch