Pyrenäen

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Alpinradler, Gersthofen, Logo, PyrenäenEine kleine Vorstellung davon, was es heißt, die Tour de France geordnet durch Frankreich zu bringen, konnten wir uns in der letzten Augustwoche 2001 machen, denn wir hatten uns einen ganz besonderen Leckerbissen vorgenommen. Nach einer sechsmonatigen Vorbereitungsphase waren wir vom 25. August bis zum 2. September unterwegs und legten dabei in 7 Etappen nicht weniger als 700 km und 12600 Höhenmeter auf der Tour über 19 Pässe in den Pyrenäen zurück. Die lange und intensive Vorbereitung hatte sich gelohnt und es klappte alles reibungslos: Die 16 Radler reisten mit der Bahn über Paris nach Biarritz, während zwei Begleitfahrer einen Transporter mit den Rädern und dem Gepäck vor Ort brachten. Dann ging es in Tagesetappen zwischen 60 und 120 km über die Cols, deren Namen jedem Radsportbegeisterten aus den Tour de France Berichten respekteinflößend im Ohr klingen.


1. Etappe

Sonntag 26. August: 96 km, 1480 Höhenmeter

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Es ist noch dunkel als wir um 6:45 Uhr in Biarritz ankommen, vom nächtlichen Gewitter sind noch ein Wetterleuchten und dunkle Wolken übriggeblieben. Harro und Heinz, unsere Begleitfahrer erwarten uns. Wir frühstücken gleich im Bahnhofscafe und machen uns danach auf dem Vorplatz startklar.

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Nach einem Photoshooting an der Atlantikküste hält uns ein Schauer in St. Jean de Luz kurz auf, dann geht es weiter mit einem Abstecher über Spanien nach St. Jean Pied-de-Port. Die Lage des herausgeputzten Pilgerortes am Jakobsweg offenbart sich auf vielfaltige Weise, nicht zuletzt an den Preisen.


2. Etappe

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Montag 27. August: 107 km, 1650 Höhenmeter

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Um 9:00 Uhr kurzes Briefing, dann geht es los - bei bestem Wetter. Eine tolle, abwechslungsreiche Fahrt bis zum Col de Marie-Blanque, der hat es dann allerdings in sich. Quasi eine einzige, 5 km lange Rampe ohne Kehre, sehr steil, kein cm zum Ausruhen. Wir kämpfen alle!


3. Etappe

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Dienstag 28. August: 62 km, 1370 Höhenmeter


Rennrad, Tour, Pyrenäen, Pyrenees, Col d'AubisqueWir starten wieder kurz nach 9:00 Uhr bei wunderbarem Wetter zu einer traumhaften Etappe. Am Aubisque machen wir ausgiebig Rast, treffen Elke aus Kempten, die alleine mit ihrem Rad und vollem Gepäck unterwegs ist, queren die wunderbare Passage zum Soulor und fahren in rasender Fahrt nach Agos Vidalos ab. Da wir ausreichend Zeit haben, fährt ein Großteil noch bei elender Hitze hinten im Bus nach Lourdes. Rennrad, Tour, Pyrenäen, Pyrenees, Soulor


4. Etappe

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Mittwoch 29. August: 118 km, 3170 Höhenmeter

Rennrad, Tour, Pyrenäen, Pyrenees,, Alpinradler, TourmaletDie „Königsetappe“ begann ganz in der Nähe von Lourdes und führte über den Col du Tourmalet, Col d’Aspin und den Col de Peyresourde zum bekannten Heilbad Luchon. Eine ganz besondere Herausforderung war das nicht nur wegen der 3170 Höhenmeter, die es zu bewältigen galt, sondern auch wegen des Wettersturzes am Tourmalet.

Konnten bei der Auffahrt noch bei hochsommerlichen Temperaturen Schwärme von Geiern beobachtet werden, machten bei der Abfahrt Nebel und Nieselregen zu schaffen. Natürlich stand das Begleitfahrzeug mit warmer Kleidung schon am Paß bereit.
Bebbo serviert Bullenschluck in der Lobby unserer noblen Herberge. Niemand nimmt daran Anstoß, dass wir es uns in unsererm verschwitzten, regennassen Radleroutfit in den feinen Polstermöbeln bequem machen und diese besondere Etappe revue passieren lassen...


5. Etappe

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Donnerstag 30. August: 106 km, 2330 Höhenmeter

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Es geht los mit einer Abfahrt nach St. Beat, genau in die Richtung, in der das Wetter am übelsten ausschaut. Jedem grausts. Auf den ersten 20 km nimmt der Regen immer mehr zu, man hat das Gefühl, man fährt in einen Höllenschlund. Wunderbare, verträumte Orte am Weg können wir daher gar nicht richtig bewundern. Es ist trotzdem ein Spaß, den Helm während der Fahrt abzunehmen, ihn am Fuß eines Passes einem Begleitfahrer zu geben und ohne abzusteigen weiterzuradeln - die kleinen Freuden auf den Spuren der Tour. Der Portet d’Aspet ist steiler als erwartet, hat einige heftige Rampen drin und wir kommen am Denkmal für Fabio Casartelli vorbei. Die ursprünglich quaderförmigen Begrenzungen am Straßenrand, die ihm zum Verhängnis wurden, sind durch eine Mauer ersetzt. Oben ist dann Brotzeit, Heinz und Harro haben wieder Baguette und Schinken gekauft - es ist immer noch ziemlich ungemütlich. Die letzte Auffahrt heute zum Col de la Core ist wieder recht lang, aber trocken und mit sehr wenig Verkehr gut zu fahren.


6. Etappe

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Freitag 31. August: 97 km, 1680 Höhenmeter

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Der Tag wird kalt und anstrengend. Es reißt erst 20 km vor dem Ziel auf. Die Agnes wird nochmal heftig zum Abschluß: kalt, lang und steil. Nach einem letzten, gemäßigten Anstieg in Begleitung von Geiern folgt schließlich eine lange, steile, schmale und nicht ungefährliche Abfahrt. Endlich, als wir bei Vicdessos die steilste Passage hinter uns haben, scheint die Sonne wieder.


7. Etappe

Samstag 1. September: 112 km, 880 Höhenmeter

Der Mistral beginnt heftig zu blasen, wir durchfahren rasch wechselnde Landschaften: in den Pyrenäen saftige, grüne Wiesen mit weidendem Vieh, im Languedoc dürre, vertrocknete Böden (die Provence ist nicht weit). Kaum haben wir die Pyrenäen velassen, ist wieder Sonne und Hitze angesagt. Am Bahnhof in Carcassonne gönnen wir uns Champagner nach dieser erfolgreichen Tour. Danach wird der Bus beladen und auf die Heimreise geschickt. Bei wolkenlosem Himmel nehmen wir uns noch die Zeit um Carcassonne ein wenig zu erkunden. Im Supermarkt versorgen wir uns für die Zugfahrt und mit 20 Minuten Verspätung geht es ab nach Arles. Dort kurzes Sightseeing zur beeindruckenden Arena. Die Wartezeit bis zum Anschlusszug verbringen wir in einem Cafe, in dem wir unsere verbliebenen Francs in Bier umsetzen um schließlich matt in den Nachtzug einsteigen.

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