Rennrad Tour 2006 - Slowenien - Eine Woche in einem wunderschönen Land

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In 7 Etappen 800 km und 8000 Höhenmeter durch ganz Slowenien.

"Slowenien belebt" - ein passender Slogan

Slowenien ist ein Land mit viel Natur, teilweise vom Tourismus noch kaum berührt. Ausgedehnte Wälder, Seen, Flüsse, Berge, Höhlen. Gegenden mit Obst-, Gemüse-, Hopfen- und Weinanbau. Schöne, neu gebaute Häuser, meist mit einem Gemüsegarten prägen das Bild. Auffallend ist die Freundlichkeit der Leute. Moderne Fabrikanlagen vermitteln den Eindruck eines prosperierenden Landes, das sich in der EU zielstrebig entwickelt. All dies konnten wir bei der Rundfahrt aufgesaugen, die Strapazen sind vergessen, die Eindrücke und Erinnerungen an die schönen Begebenheiten wirken nach.

Ein starkes Team

Die Woche wurden getragen von einer Mannschaft aus Alt und Jung, alles starke, disziplinierte Persönlichkeiten mit Können, Kondition und Kämpferherz, die ihre Fähigkeiten stets zum Wohle des ganzen Teams einsetzten. Dies sowohl auf der Strecke als auch während des geselligen Teils. Dass trotz der großen Beanspruchung der gesellige und kulturelle Teil nicht zu kurz kam, spricht für die Harmonie im Team. Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, Die detaillierte Planung und Organisation von Jack Schmid konnte überraschende Herausforderungen, wie lange Anstiege und Schotterwege nicht ausschließen, aber von Werner Mayershofer, Bebbo Gruber, Edwin Schmid, Peter Ilmer, Erwin Häusler, Paul Zeitlmeir, Karl Jakob, Günther Dollinger, Dieter Schury und Rupp Straub wurde alles klaglos bewältigt.
Nicht hoch genug einzuschätzen war die hervorragende Arbeit von Toni Schur dem Fahrer des Begleitautos in dem neben dem Gepäck auch Verpflegung und Getränke mitgeführt wurden. Zuverlässig, stets im engen Kontakt zur fahrenden Gruppe und stets mit exakten Informationen zur Stelle. Dies gab den Fahrern ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit.

Die Etappen
Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici,  Kamnik, Kolpa, Julische Alpen, Kranjska Gora, Gottschee, Novo Mesto, Vahta, Gornji Grad, Bici, slovenia, Metlika, Mozirje, Lasko, Postojna, Tolmin, Bled, Vrsic, Soca,Tourverlauf, Graphik

Die Slowenische Fremdenverkehrszentrale ordnet den verschiedenen Regionen einprägsame Straßenbezeichnungen zu, an diesen Themenstraßen orientiert sich auch die Tour. Start und Ziel der Tour war am Campingplatz Smlednik, ca. 20 km nördlich von Ljubljana.

1. Etappe

Bernsteinstraße - 64 km "Auf den Spuren der Urahnen", Ziel Mozirje >>

Diese erste Etappe ist zwar nicht lang, wir starten auch erst mittags, dafür gibt es aber schon mal eine deftige Steigung in den Kamniker (Steiner-) Bergen. Nachdem die Höhe von ca. 900 m erreicht ist, rollt es weiter über Gornji Grad zum Ziel.


2. Etappe

Sonnenstraße - 156 km "Im Land des Weines und der Thermen", Ziel Laško >>

Am zweiten Tag bewegen wir uns noch viel auf den Nebenstrecken der Bernsteinstraße und machen auch einen Abstecher zur Sonnenstraße. Die lange Etappe mit recht hügeligem Profil und einer knackigen Steigung am Ende führt uns nach Laško [Laschko], dem Ort mit der gleichnamigen und größen Brauerei in Slowenien.


3. Etappe

Hausiererstraße - 160 km "Aus allen Himmelsrichtungen zu den weißen Birken", Ziel Metlika >>

Von Laško aus geht es zunächst wieder recht hügelig, dazu noch auf einigen Schotterstraßen weiter. Durch das Tal der Krka erreichen wir in Gluthitze Novo Mesto um dann einen letzten Anstieg mit 400 Höhenmetern zum Vahta Pass zu bewältigen. Zum Zielort Metlika in der "weißen Mark" (Bela Krajina) kann eine rasante Abfahrt genossen werden. Wir sind inmitten von ausgedehnten Weinbergen!


4. Etappe

Windstraße - 158 km "Zu den Geheimnissen von Karst und Adria", Ziel Postojna >>

Wir verlassen die Bela Krajina und durchqueren das wenig besiedelte "Gottscheer Land". Der Weg führt auch eine lange Strecke entlang der Kolpa, dem Grenzfluss zu Kroatien bevor wir im Karstgebiet mit seinen tausenden von Höhlen ankommen.


5. Etappe

Smaragdstraße - 85 km "Von der Soča, zu unzähligen, grünen Kostbarkeiten", Ziel Tolmin >>

Den Vormittag nutzen wir um die berühmte Adlsberger Höhle (Postojna Jama) zu besichtigen. Nachmittags erreichen wir dann Tolmin am Fuße der Julischen Alpen.


6. Etappe

Smaragd-Goldhornstraße - 127 km über das Dach der Tour, den Vršič Pass, Ziel Bled >>

Soča und Vršič [Vrschitsch] - zwei gleichermaßen vielversprechende Namen sollten diese Etappe zu einem landschaftlichen Hochgenuss machen.


7. Etappe

Goldhornstraße - 55 km "Mit Blick auf Alpen und Seen", Ziel Smlednik >>

Die abschließende Etappe führt uns heraus aus den Julischen Alpen zum Ausgangspunkt der Tour.




1. Etappe (64 km, 620 Hm)

Sonntag 9. Juli

Ein schön gelegener Campingplatz in Smlednik an der Sava, wo Fischgerichte verführerisch dufteten, war die richtige Umgebung um sich in Ruhe und Gelassenheit nach 6-stündiger Autofahrt auf die ersten Kilometer einer Tour vorzubereiten, von der keiner genau wusste, was ihn erwarten würde...

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Vor dem Start: Toni, Jack, Dieter, Edwin, Pietro, Werner, Erwin, Karl, Rupp, Paul, Günthi, Bebbo

An eine schöne flache Einrollphase schloss sich ab Kamnik eine erste längere Steigung zur Passhöhe Črnivek (902 m) an. Die Kamniker Berge sind offensichtlich auch sonntägliches Ausflugsziel der Slowenen, es herrschte reger Verkehr. Bis zum Ziel in Mozirje wurden wir gleich mit einer ersten schönen Abfahrt belohnt, vom Dom in Gornj Grad war gerade noch ein Blick zu erhaschen und schon war wieder Zug auf den Pedalen.
Das Hotel Benda bot komfortable Unterkunft und abends traf man sich zum gemeinsamen Fußballevent, WM Endspiel Frankreich : Italien. Zidanes Kopfstoß gegen Materazzi hätte es nicht mehr bedurft um sicher zu sein: das "Kleine Finale" (Deutschland : Portugal) war doch das "Große Finale".

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2. Etappe (156 km, 1300 Hm)

Montag 10. Juli

Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, LaskoDie erste Tagesetappe eröffnete eine Serie von drei gleichermaßen abwechslungsreichen und anstrengenden Touren mit jeweils ca. 160 km Länge.

Vorbei an der Bergbau-Retortenstadt Velenje auf verkehrsreichen Straßen ging es auf ruhige Nebenstrecken, gespickt mit einigen knackigen Anstiegen und mitunter auch schlechtem Fahrbahnbelag. Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, Lasko pivoNach zwei Gewitterunterbrechungen und einem finalen und unerwartet harten Anstieg in großer Hitze von Sentjur nach Laško, dem quirligen Ort mit der gleichnamigen und größten Brauerei in Slowenien trennt uns nur noch eine lange Abfahrt auf schmalem Sträßchen vom Ziel. Für das Bierfest, für das überall eifrige Vorbereitungen zu beobachten waren waren wir leider ein paar Tage zu früh. Aber Laško Pivo und Union Pivo (die Alternative) sowie "Roler" bzw. "Radler" für den großen Durst, sind überall zu haben.

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3. Etappe (160 km, 1460 Hm)

Dienstag 11. Juli

Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, Am nächsten Tag folgte eine ausgesprochen idyllische, aber sehr anspruchsvolle Hügellandschaft (Kozjansko). Die Überraschung war für alle groß, als nach Jurklošter plötzlich die Asphaltdecke zu Ende war. Die Hoffnung, die sei nur ein kurzes Intermezzo, erfüllte sich nicht: es waren ca. 20 km anspruchsvolle Berg- und Talfahrt bis wieder richtig Zug auf den Pedalen war. In der Gostilna Šempeter in Bistrica, nahe der kroatischen Grenze, mit seinem reichhaltigen Mittagstisch hätten wir die Erholungsphase gerne noch lange ausgedehnt, aber es lagen noch 40 km durch die Gluthitze des Krka Tales vor uns. Belohnt wurden wir aber dann doch noch mit einer langen Abfahrt vom Vahta Pass in das Weinland um Metlika. Eine Abfahrt, bei der die Endorphinproduktion kräftig angekurbelt wird... da sind die Strapazen plötzlich wie weggeblasen.

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Entspannt nach der Ankunft in Metlika

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4. Etappe - (158 km, 1700 Hm)

Mittwoch 12. Juli

Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, PrelesjeAlpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, Gottschee, Kocevje, Pizzeria LuigiHeraus aus der Bela Krajna (Weißen Mark) ging es weiter durch das jetzt wenig besiedelte Gottscheer Land, einer ehemaligen deutschen Sprachinsel. Ortsnamen wie Mozelj (Mosel) oder Rajndol (Rheintal) geben noch Zeugnis dieser vergangenen Epoche. Es folgte eine lange Strecke entlang der tief in das Tal eingeschnittenen, von schattigen Wäldern umgebenen Kolpa, dem Grenzfluss zu Kroatien. Dieses Idyll hätte zum Verweilen eingeladen, aber das Tagesziel Postojna im Karstgebiet mit seiner Höhlenwelt war noch weit und die Etappe forderte ihren Tribut. Ein unerwartet tolles Mittagessen in der Pizzeria Luigi in Kocevje (Gottschee), sehr gut, sehr viel und sehr fein brachte die Kräfte für den Rest der Strecke zurück.

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5. Etappe - "Ruhetag" (85 km, 770 Hm)

Donnerstag 13. Juli

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Ein faszinierendes Erlebnis stellte dann am nächsten Vormittag der Besuch des Höhlensystems von Postojna dar in das man zunächst einige Kilometer staunend mit einem Zug einfährt um dann durch bis zu 40 m hohe Höhlen mit unglaublichen Schöpfungen der Natur geführt zu werden.
Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, Oblakov VrhAm Nachmittag wurde das Karstgebiet wieder verlassen um am Fuß der Julischen Alpen Kraft für die Königsetappe am nächsten Tag zu schöpfen. Auf dem Weg galt es zunächst noch eine 9 km lange, ungeteerten Abfahrt zu bewältigen, die - frisch aufgekiest - hohe Fahrkünste erforderte. Im flachen Finale ließ es sich Paul nicht nehmen, mit einem mächtigen Tritt die restlichen km nach Tolmin zu jagen. Bei der Ankunft öffnete Erwin dann wieder seine reichhaltige "Schatztruhe"...

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6. Etappe (127 km, 1850 Hm)

Freitag 14. Juli

Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, SocaDiese Etappe bündelte und steigerte dann alle Eindrücke der Woche, mit traumhafter Natur, anspruchsvollen Anstiegen und ebensolchen Abfahrten. Zunächst geht es in mäßiger Steigung entlang der Soča. Die Soča, der smaragdene Fluss, begleitete uns 50 km lang und offenbarte auch vom Rad aus seine vielgepriesene Schönheit. Die damit verbundene, mäßige Steigung ging dann über in den Vršič Pass.
Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, Vrsic, Julische AlpenBei einer Höhendifferenz 1000 Metern auf 10 Kilometern mussten in einigen sehr steilen Rampen die letzten Kräfte mobilisiert werden. Motivation möglichst bald oben zu sein war Pietros traditionelle Brotzeit mit Käse, Würsten, Brot und vorsorglich in Tolmin gekühltem Bier. Etwas für Genießer - und alle wissen solche intensiven Momente zu genießen, dafür nimmt man die Strapazen letztlich auf sich. Die Abfahrt nach Krajnska Gora war dann eine weitere Bewährungsprobe für die Räder, denn die meisten Kehren sind mit Kopfsteinpflaster ausgebaut. Weiter ging es dann über Mojstrana nach Ribno bei Bled.Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, Vrsic, Julische Alpen

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7. Etappe (55 km, 330 Hm)

Samstag 15. Juli

Alpinradler, Rennrad, Tour, Slowenien, dirkálni koló, Slovénija, bici, BledEin kurzer Aufenthalt am Bleder See, mid dem traumhaften Panorama, das auf keinem Prospekt von Slowenien fehlen darf, war ein letzter Höhepunkt der Tour. Große Hotelkomplexe, hektisches Treiben und Touristenmassen sind auch hier die Begleiterscheinungen einer Bilderbuchlandschaft. Mit den 50 Kilometern, die dann noch zürück zum Ausgangsort fehlten, wurden dann in dieser Woche insgesamt 800 Kilometer und 8000 Höhenmeter zurückgelegt.

"Die Strapazen sind vergessen, die Eindrücke und Erinnerungen an die schönen Begebenheiten wirken nach. Es ist oft gut, im Vorfeld nicht alles zu wissen. Für mich persönlich heißt dies, dass ich nicht dabei gewesen wäre, hätte ich im Detail gewusst, was auf mich zukommt. Doch so habe ich die Tour bewältigt und ich hätte unendlich viel versäumt..." (Pietro)

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„Slowenien belebt“ heißt der Slogan der slowenischen Fremdenverkehrszentrale - es könnte nicht treffender formuliert werden.

Text: Werner/Pietro/Jack