Rennrad Tour im Trentino und Veneto mit Monte Bondone und Monte Grappa
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Tourverlauf mit Start und Ziel in Kurtinig


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Profil der kompletten Tour

Überblick


Werner

Start und Ziel der Tour 2014 lag mit dem kleinen Ort Kurtinig zwar in Südtirol, die anspruchsvolle Strecke führte aber durch die Berge des Trentino und Venetiens. Unterstützt wurden die Alpinradler durch den Begleitfahrer Werner Henni. Sein Engagement kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, zumal er nur zwei Tage vor dem Tourstart als Fahrer angefragt wurde und spontan zugesagt hatte, nicht wissend, was auf ihn zukommen würde. Neben dem Gepäcktransport, der Versorgung mit Getränken und Verpflegung sorgte er auch dafür dass immer rechtzeitig warme Kleidung griffbereit war, da es Mitte September auf den Passhöhen und den Abfahrten ganz schön kalt werden kann.

Wie bei den Italienfahrten 2007 bis 2010 säumten auch hier viele Kriegsschauplätze und Monumente die Strecke. Im ersten Weltkrieg, der dort „Grande Guerra“ (großer Krieg) genannt wird, wurde hier im Gebirgskrieg besonders erbittert und verlustreich gekämpft.


Die Etappen

1. Etappe: Von Kurtinig nach Saone (70 km, 1225 Hm)

Samstag, 13. September

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Cyclisme, Rennrad, Gorges du Nan, AlpinradlerDer Dauerregen bei der Anreise über Garmisch und Innsbruck war in Südtirol schon wieder Geschichte. Optimistisch, mit der Hoffnung auf eine sonnige Woche, die den verregneten Sommer bei uns vergessen lassen würde, starteten wir mittags in Kurtinig. Dies ist der letzte südtiroler Ort vor der Salurner Klause, dem Übergang ins Trentino. Nach knapp 20 Kilometern Einrollphase über Mezzocorona und Mezzolombardo begann bereits der erste, 15 km lange Anstieg Richtung Molvenosee, der sich uns in traumhaftem Licht unter dem mächtigen Felsmassiv der Brentagruppe präsentierte. Auf einer wunderschönen, verkehrsarmen Nebenstrecke an der Nordseite des Sarcatals, stets mit leichtem Gefälle auf den letzten 15 km erreichten wir den ersten Zielort Saone. Nach einer recht anspruchsvollen Nachmittagsetappe war das gerade noch rechtzeitig um die letzten Sonnenstrahlen bei einem verdienten „Forst“ im Freien zu genießen.




2. Etappe: Von Saone zum Passo Fugazze (122 km, 2750 Hm)

Sonntag, 14. September

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Es dauert recht lange, bis die Sonne ihren Weg in das enge Sarcatal findet. Mit nur 9°C war es daher beim Start zu der erwartungsgemäß sehr anspruchsvollen Etappe recht kühl. Viele Möglichkeiten warm zu werden gab es zunächst auch nicht, denn es ging fast 20 km nur bergab, zudem auch noch mit viel Verkehr durch unangenehme Tunnel. Plötzlich wurde die Strecke aber zum puren Genuss:
Blick vom Bondone zum Gardasee
Ausblick zum Gardasee
auf einem perfekt in den steil abfallenden Fels eingebauten Radweg, weg vom Verkehr, den Tunnels und dem Lärm, gelangt man bis vor die Tore von Sarche. Das kleine Städtchen war schnell durchquert und die kleine Brücke „Ponte Oliveto“ markiert den Beginn des 25 km langen Anstiegs auf den Monte Bondone. Auf dem Weg zur 1500 m höher gelegenen Passhöhe wird man mit herrlichen Ausblicken bis zum Gardasee und in die Dolomiten belohnt. Nach einer kehrenreichen, 19 km langen Abfahrt nach Trient und der sich anschließenden 20 km langen Rollerstrecke der Etsch entlang erreichten wir Rovereto, dessen Peripherie verkehrstechnisch für Radler nicht sehr einladend wirkt. Auf Luigino, einen einheimischen Rennradler haben wir offensichtlich einen etwas ratlosen Eindruck gemacht als wir vor der Entscheidung standen, entweder eine vierspurige Umfahrung oder ein mit einer Schranke versperrtes Sträßchen zu nehmen. Er hat uns kurzentschlossen auf direktem Weg mitten durch Rovereto genau bis zum Beginn des Anstiegs zum Fugazzepass geführt – nachdem er sich mehrmals vergewissert hatte dass wir tatsächlich noch auf den Fugazze wollen (es war bereits 16 Uhr). Er brauche, wenn er langsam fahre, 2 Stunden für die Strecke. Und es wurde tatsächlich kein Zuckerschlecken. Bereits der Beginn des 26 km langen, kräftezehrende Anstiegs wartet mit einigen steilen Rampen auf. Überdies enthält die Strecke einige Abfahrtspassagen, die die mühsam erkämpften Höhenmeter wieder dahinschmelzen lassen. Das Quartier direkt auf der Passhöhe wurde dann gerade noch im Glanz der letzten Sonnenstrahlen erreicht. Mit einer Distanz von 122 km und 2750 Höhenmetern war dies bereits die Königsetappe der Tour.
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... die letzten Sonnenstrahlen am Fugazze



3. Etappe: Vom Fugazze nach Asiago (94 km, 2220 Hm)

Montag, 15. September

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Von der Passhöhe aus führt eine kleine Stichstraße zum Pasubio Beinhaus – einer eindrucksvollen Gedenkstätte mit Gebeinen von Gefallenen aus dem Pasubiogebiet, im ersten Weltkrieg Schauplatz erbitterter Gebirgskämpfe. An exponierter Stelle errichtet, ist es bis weit in die Ebene sichtbar. Leider standen wir vor verschlossenen Toren, wohl zu früh für eine Besichtigung. Unsere Tagesetappe begann dann mit einer Abfahrt Richtung Vicenza bis „Ponte Verde“, einer kleinen Abzweigung Richtung Passo Xomo. Der kleine Pass der auch Ausgangspunkt für de Erkundung der "Strada delle 52 Galerie" ist, ist mit mäßiger Steigung auf einem kleinen Sträßchen, praktisch ohne Verkehr, zu erreichen. Nach der Abfahrt nach Posina begann schon bald der knackige Anstieg auf den Passo della Borcola. Steile Rampen, Kehren, die kaum Erholung zulassen und nahezu kein Verkehr prägen die Auffahrt. Verglichen dazu sind die weiteren Anstiege des Tages nach Serrada zum Passo Sommo und zum Passo Vezzena ein Genuss. Der Abschnitt von Carbonare nach Asiago war uns noch von der Tour 2008 bekannt, entsprechend groß war die Vorfreude auf die Abfahrt vom Passo Vezzena nach Asiago. Hier, auf der Hochebene der sieben, ehemals deutschsprachigen Gemeinden erinnert ein riesiger Triumphbogen an die Schrecken des ersten Weltkrieges, der auch hier Zigtausenden das Leben gekostet hat. Tour Alpin 2014, Rennrad, Velo, Cyclisme, Italien, Trentino, Veneto, Alpen, Alpinradler, Passo Borcola



4. Etappe: Von Asiago nach Montebelluna (115 km, 2200 Hm)

Dienstag, 16. September

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Alpinradler, Rennrad, Veneto, Venetien, AsiagoDer Triumphbogen lag noch in der goldenen Morgensonne als wir zur Abfahrt von Asiago nach Bassano del Grappa starteten. Mehr als 20 km ging es auf gut ausgebauten Straßen bergab bis zur Ponte degli Alpini, Pflichtprogramm bei einem Besuch in Bassano und selbstverständlich Fototermin für uns Alpini. Nach 10 km flacher Fahrt bis Romano d’Ezzelino begann dann der Anstieg auf den Monte Grappa mit einer Länge von 26 km und 1600 Höhenmetern. Ponte degli Alpini, Alpinradler, Rennrad, Veneto, Venetien, BassanoEs herrschte zwar wenig Verkehr, aber im oberen Bereich musste man ständig damit rechnen, dass plötzlich eine Kuh mitten auf der Fahrbahn steht - das Geläute von Kuhglocken ist hier ständiger Begleiter. Und auch hier erinnert am höchsten Punkt ein gigantisches Mahnmal an die Toten des ersten Weltkrieges, der auch diesen Ort nicht verschont hat. Leider hatte sich die Sonne mittlerweile verabschiedet, das Mahnmal war nur schemenhaft im Nebel zu erkennen und den erwarteten Panoramablick von der Adria bis zu den Dolomiten konnten wir uns nur erträumen. Nach der kurzen Rast begann es dann auch noch zu regnen. Entsprechend unangenehm war dann die steile Abfahrt zurück ins Tal auf engen Sträßchen, die gerade einem Fahrzeug Platz bieten. Das Tagesziel lag mitten in den Weinbergen des Hügellandes um Valdobbiadene, der Heimat des Prosecco. Das war dann auch der Begrüßungstrunk, mit dem wir dann in der Sonne den Blick über die Terraferma genießen konnten.
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Ankunft in der Albergo alla Pineta




5. Etappe: Tour durch die Colli Asolani und den Montello, "Ruhetag" (83 km, 1080 Hm)

Mittwoch, 17. September

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Die Hügellandschaft „Colli Asolani“ bietet hervorragende Möglichkeiten um eine entspannte Runde auf dem Rad zu drehen und dabei auch noch einige der kulturellen Juwelen der Region zu besichtigen. Vorbei an der Villa von Palladio in Maser ging es weiter zum wunderschön auf einem Hügel gelegenen Asolo, der Stadt der hundert Horizonte und weiter zum beeindruckenden Tempel von Canova in Possagno. Für das sportliche Finale war dann der langgestreckte Höhenzug des Montello vorgesehen bevor wir wieder auf der Aussichtsterrasse einpassierten.
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Palladio "Villa Barbaro" in Maser



6. Etappe: Von Montebelluna nach Fiera di Primiero (121 km, 2450 Hm)

Donnerstag, 18. Septemberi

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VAlpinradler, Passo Brocon, Gobberaom sonnenverwöhnten Aufenthalt am Montello zurück in die kühle Bergwelt der Dolomiten.
Erst kurz vor Feltre, nach 40 km flacher Fahrt entlang der vielbefahrenen Piave-Strecke, konnten wir auf ruhige Nebensträßchen ausweichen und waren so den Rest des Tages fast alleine unterwegs. Der Passo Brocon, von den Österreichern als Verbindung vom Rollepass ins Valsugana Ende des 19. Jahrhunderts gebaut als sie hier noch das Sagen hatten, hat verkehrstechnisch keine Bedeutung und wirkte wie ausgestorben. Auf der Passhöhe kamen dann noch dunkle Wolken und ein kaltes Lüftchen, wodurch die Szenerie insgesamt recht trostlos und sehr ungemütlich wirkte. Nach der langen Abfahrt nach Canal San Bovo und dem überschaubaren Anstieg zum Passo Gobbera hatten wir das belebte Fiera di Primiero bald erreicht. Hier hatten wir auch auf der Dolomitentour 2005 schon Quartier bezogen.



7. Etappe: Von Fiera di Primiero nach Kurtinig (120 km, 1600 Hm)

Freitag, 19. September

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Das Finale begann mit dem unmittelbaren Einstieg in den Passo Rolle. Das beeindruckende, mächtige Massiv der Palagruppe war in der Vormittagssonne ständig im Blickfeld. Der Pass hat eine angenehme Steigung, auf der es zügig vorangeht – wenn man sich nicht den Weg durch eine Kuhherde bahnen muss, da waren wir wohl in einen Almabtrieb geraten. Nach der Passhöhe, mit 1984 m zugleich der höchste Punkt der Tour, kam dann der reine Genuss zum Finale. Eine 70 km lange Abfahrt vom Rollepass durch das Fleimstal und Cembratal zurück in die Obst- und Weingärten des Trentino und Südtirols.
Die Tour war mit einer Länge von 725 km und 13500 Höhenmetern sehr anspruchsvoll. Entsprechend groß war die Erleichterung am Ziel, dass auch diesmal wieder alles planmäßig, ohne Sturz oder sonstige Probleme ablief.
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Das Tourteam entspannt am Ziel: Jack, Paul, Willi, Karl, Andrea, Manne, Günthi, Wolfgang, Jubi, Bebbo


Grafiken: Hubert Oefele & Jack Schmid
Bilder: Werner Henni, Andrea Lorenz & Jack Schmid
Text: Jack Schmid