Ein verlängertes Wochenende in Südtirol vom 7. - 9. Juni 2012
Während die beiden ersten Touren mit Karer- und Nigerpass bzw. Ultental, Hofmahdjoch und Medelpass wie erwartet verliefen, soll über den dritten Tag, mit seinem nicht alltäglichen Verlauf etwas ausführlicher berichet werden:
Samstag, 9. Juni 2012
Nachts hatte es geregnet, der Himmel noch grau in grau, es spricht also nichts gegen eine Ausfahrt. Wir beschließen, erst mal durch's Passeiertal nach St. Leonhard zu fahren, dabei die Wetterentwicklung zu beobachten und dann zu entscheiden, ob Jaufenpass - Penserjoch, oder Timmelsjoch und zurück gefahren wird. Im ungemütlich dichten, samstäglichen Ferienende - Reiseverkehr erreichen wir das quirlige Wochenmarkttreiben in St Leonhard und beschließen, Richtung Timmelsjoch zu fahren - so weit wir kommen, bis es regnet.
Bei unverändert tief hängenden Wolken geht es in den kehrenreichen Anstieg zum 1800 m höher gelegenen Timmelsjoch. Es läuft recht gut, bis auf einer Höhe von ca. 2200 m eine dichte Nebelsuppe beginnt, wir fahren dennoch weiter aufwärts, es regnet ja nicht. Der Regen lässt aber nicht lange auf sich warten. Umkehren ist jetzt aber auch nicht mehr sinnvoll, es ist ja nicht mehr allzu weit bis zur Passhöhe auf 2500 m. Die letzten Höhenmeter ziehen sich aber wesentlich länger als gedacht.
Wenn nicht klar gewesen wäre, dass irgendwo nach diesen schemenhaft im Nebel auftauchenden Gebäuden die Passhöhe mit einer wärmdenden Stube erreicht wäre, hätte sicher ein gewisser Grad an Verzweiflung eingesetzt. Bei der Ankunft auf dem Pass zeigte die Anzeige am Bordcomputer 3°C!
Zunächst beruhigend erschien die Tatsache, dass sich im Rasthaus Timmelsjoch auch noch eine österreichische Radlergruppe aufhielt. Als sich die Radler dann aber zur Weiterfahrt präparierten und Regen-Vollschutz von den Pedalplatten bis zum Helm anlegten, einschließlich Gesichtsmasken, waren wir dann doch etwas irritiert, in unseren durchnässten Hosen und Trikots - und ja - eine Regenjacke und Armlinge hatte jeder noch dabei.
Wie gut, dass ein wohlig warmer Ofen im Raum stand an dem wir dann kurz entschlossen unsere Kleidung trockneten - und das war nicht mit Gold aufzuwiegen. Mit trockener Kleidung unter der Regenjacke fährt es sich nämlich bei immer noch 3°C und Regen zwar nicht sehr angenehm von 2500 m auf 700 m ab, aber es ist auszuhalten, es wird ja auch immer wärmer, je weiter man abfährt. Auch den Rädern hatten diese Bedingungen zugesetzt, neben verschlissenen Bremsbelägen gab es auch Computerausfälle...
Von solchen Erlebnissen kann man zwar noch seinen Enkeln erzählen, aber sie sind nicht zur Nachahmung empfohlen!
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